Chronik des Kleingärtnervereins Dörnigheim e.V.

 

 

Beginn

 

Der Verein wurde am 15.02.1963 auf Initiative des Realschullehrers Gustav Kondor von insgesamt 27 Personen gegründet. In der Gründungsversammlung wurde bereits die erste Satzung des Vereins beschlossen. Die Eintragung des Vereins in das Vereinsregister beim Amtsgericht Hanau erfolgte 10.04.1963. 

 

Zum Zeitpunkt der Gründung war noch kein Gelände zu einer kleingärtnerischen Nutzung vorhanden. Nach Verhandlungen mit den Verantwortlichen der damaligen Stadt Dörnigheim konnte zunächst mit 26 Gärten auf einem städtischen Gelände in der Gemarkung „Nurlache“ und im Jahr 1965 mit 38 Gärten auf einem Privatgelände in der Gemarkung „Auf der Grün“ begonnen werden. 

 

Es handelte sich bei der Anlage „Nurlache“ um einen mit Hausmüll verfüllten Altarm des Mains und bei der Anlage „Auf der Grün“ um eine aufgefüllte ehemalige Kiesgrube. Die Urbarmachung der Gelände erforderte erhebliche Anstrengungen durch die neuen Kleingärtner. Das Anlegen der einzelnen Gartenparzellen, der Wege innerhalb der Anlagen, der Außenzäune und der Bau der Gartenhütten zog sich – in Eigeninitiative - über mehrere Jahre hin. 

 

Unterstützung erhielt der neue kleine Verein mittels kleiner Förderungen durch das Land Hessen und durch die Stadt Dörnigheim. In der Folge wurde ab dem Jahr 1965 ein Mitgliedsbeitrag erhoben; im gleichen Jahr wurde die Anlage „Nurlache“ an das städtische 

Wassernetz angeschlossen. Sämtliche Erd- und Verlegearbeiten wurden durch die Pächter in Gemeinschaftsarbeit ausgeführt. Für die Anlage „Auf der Grün“ bestand keine entsprechende Möglichkeit; hier waren die Pächter gezwungen eigene Brunnen anzulegen und mit Regentonnen zu arbeiten. 

 

 

Erweiterung der Anlage Nurlache und neue Anlage An der Heege

 

Nach dem Bau der ehemaligen Busch-Schule in der Eichendorffstrasse in Dörnigheim konnten 1971 – durch eine Geländebegradigung – in der Anlage „Nurlache“ 8 zusätzliche Gärten geschaffen werden. Wiederum in Gemeinschaftsarbeit errichteten die Pächter 1973/1974 ein einfaches Gemeinschaftshaus für alle Vereinsmitglieder auf der Anlage „Nurlache“. Auch hier wurde der Verein mit einer Förderung seitens des Landes Hessen wie der Stadt Dörnigheim unterstützt. In 1974 wurde durch einen Zusammenschluss der Stadt Dörnigheim mit den Ortschaften Bischofsheim, Hochstadt und Wachenbuchen die Stadt Maintal gegründet.


Die Stadt Maintal übertrug bereits im Jahr 1975 dem Verein ein im Tauschweg erworbenes Gelände in der Gemarkung „An der Heege“. Hier entstand in nur 3 Jahren eine neue Anlage mit 18 Gärten und einem Gerätehaus. Für den Bau der Gartenhütten gab es wegen der direkten Nähe zum Wald besondere Auflagen; die Baumaßnahmen zogen sich bis zum Jahr 1981 hin. Auch in der Anlage „Auf der Grün“ errichteten die Vereinsmitglieder im gleichen Zeitraum ein entsprechendes Funktionsgebäude.

 

 

Gemeinschaftshaus – unser Vereinsheim und weitere Investitionen

 

Im Jahr 1988 wurde mit dem Bau einer Toilettenanlage und einem Lagerraum am Gemeinschaftshaus in der Anlage „Nurlache“ begonnen. Im Jahr 1996 wurde das bestehende Gebäude dann von 25 qm auf 49 qm erweitert. Die Arbeiten wurden wiederum durch die Pächter in Gemeinschaftsarbeit ausgeführt.

 

Zu den damaligen Kosten in Höhe von ca. 21.000,00 DM erhielt der Verein eine Unterstützung durch die Stadt Maintal in Höhe von 6.000,00 DM.

 

Das Vereinshaus hatte nun Platz für etwa 35-45 Personen und wurde zum Mittelpunkt des Austausches und des geselligen Vereinslebens. Es wurde in der Folge ein „Sonntags-Frühschoppen“ eingeführt und zu bestimmten Anlässen erfolgte eine Bewirtschaftung (Sommerfest, Grüne-Soße-Essen usw.) für die Mitglieder. Die Bewirtschaftung wurde mittlerweile eingestellt; das Vereinsheim wird aber weiterhin für Vorstandssitzungen des Vereins und Familienfeiern gegen eine geringe Gebühr zur Verfügung gestellt. 

 

Im Jahr 2002 wurde die Terasse fest umbaut; in 2006 wurde ein Carport errichtet.

Erst in 2013 konnte eine Heizung im Vereinsheim eingebaut werden; auch der Innenausbau wurde in Eigenleistung durch die Vereinsmitglieder durchgeführt. 

 

Die Anlage „Auf der Grün“ erhielt in 2001 einen Anschluss an das Stromnetz; die Anlage „Nurlache“ konnte in 2004 ebenfalls an das Stromnetz angeschlossen werden. Entsprechende Stromzähler für die Parzellen mussten in Eigenleistung angeschafft und angeschlossen werden. 

 

Der Verein konnte in 2013 sein 50jähriges Bestehen feiern. Alle Leistungen zur Gründung und Fortentwicklung des Vereins konnten nur durch die Mithilfe engagierter Pächter erfolgen, die die jeweiligen Projekte anstoßen und erfolgreich abschließen konnten.


Schutz des Bundeskleingartengesetzes

 

Das Regierungspräsidium Darmstadt hatte in einer Veröffentlichung am 24.01.1977 den damaligen gemeinsamen Flächennutzungsplan der Stadt Maintal genehmigt. Darin waren alle 3 Anlagen des Vereins – und damit alle einzelnen Parzellen (Gärten) - als Dauerkleingärten ausgewiesen worden. Mittlerweile wurde das auch in den Bebauungsplänen umgesetzt. Unsere Gärten genießen weiterhin den besonderen Schutz des § 1 Absatz 3 des Bundeskleingartengesetzes. Im Jahr 2021 konnte ein neuer Pachtvertrag für alle 3 Anlagen (Verpachtung auf unbestimmte Zeit) mit der Stadt Maintal abgeschlossen werden. 

 

 

 

 

Kleingarten im Wandel?

 

Kleingärten konkurrieren heute im Wettkampf um urbane Flächennutzung vielfach gegenüber dem bestehenden Bedarf an Bau- und Infrastrukturflächen, da sich Stadt, Umwelt und Gesellschaft verändern. 

 

Andererseits erkennen Stadtplaner, Architekten, Naturwissenschaftler und die Politik zunehmend den Wert des Kleingartenwesens an. Der ökologische „Fußabdruck“ – allein mit der laufenden kleingärtnerischen Bewirtschaftung der Flächen - ist eindeutig. Aber auch die immateriellen Werte (Vereinstradition, Weitergabe von Können und Wissen, sozialer Zusammenhalt usw.), die das Kleingartenwesen prägen, gilt es weiterhin zu schützen. 

 

Die Kleingartennutzer werden nicht nur jünger, sondern auch internationaler. Wir werden weiter auf eine nachhaltige Bewirtschaftung der Gärten unseren Focus richten. Aktuell werden wir versuchen, eine Fläche als naturnahen Lernort für eine Kita urban zu machen und eine Kooperation anzubieten.

 

Kleingärten sind Orte gemeinschaftlicher Erlebnisse, der Freizeitgestaltung und der Erholung. Das bürgerschaftliche Engagement fördert den Erhalt von Grün- und Freiräumen und trägt zu einem besseren Stadtklima und einer vielfältigen Stadtnatur bei.

 

Wir wollen als Kleingärtnerverein weiterhin zum Erhalt beitragen, denn

 

„Wer einen Garten hat, lebt schon im Paradies“ 



Stand 3-2023